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.«So weit, so gut», sagte Slack düster.«Wenn hier etwas zu finden wäre, würden wir es auch finden.Aber da ist nichts.»Die Polizei von Glenshire hatte den Raum bereits auf Fingerabdrücke untersucht, aber nur Rubys eigene, Josies und die der beiden Zimmermädchen von der Früh- und der Spätschicht gefunden.Einige stammten auch von Raymond Starr, der ja mit Josie zusammen nach Ruby hatte sehen wollen, nachdem sie nicht zur Mitternachtsvorstellung erschienen war.In den Fächern des schweren Mahagonischreibtischs in der Ecke hatte Slack allerlei Krimskrams und einen Stapel Briefe gefunden.Er hatte alles sorgfältig geprüft, aber nichts Brauchbares entdeckt.Rechnungen, Quittungen, Theaterprogramme, Abschnitte von Kinokarten, Zeitungsausschnitte, aus Zeitschriften herausgerissene Schönheitstipps.Unter den Briefen fanden sich einige von einer gewissen Lil, offenbar einer Freundin aus dem Palais de Danse.Sie berichtete von diversen Affären, breitete allerlei Klatsch und Tratsch aus und schrieb, man vermisse «Rube» schrecklich.«Mr.Findeison hat noch so oft nach dir gefragt! Ganz geknickt ist er! Reg hat mit May angebandelt, nachdem du weg warst.Barny fragt auch noch ab und zu nach dir.Sonst ist alles beim Alten.Der alte Grouser ist zu uns Mädchen gemein wie eh und je.Ada hat einen Rüffel von ihm bekommen, weil sie mit einem Jungen geht.»Slack hatte sich alle Namen, die in den Briefen vorkamen, gewissenhaft notiert.Man würde Nachforschungen anstellen, die vielleicht einiges Wissenswerte ergeben würden.Der Meinung war Colonel Melchett auch, ebenso wie Superintendent Harper, der sich inzwischen zu ihnen gesellt hatte.Ansonsten hatte das Zimmer wenig Verwertbares zu bieten.Über einem Stuhl in der Mitte des Raumes hing das rosa Tüllkleid, das Ruby am Abend getragen hatte.Die rosa Satinstöckelschuhe waren achtlos fortgeschleudert worden.Ein Paar hauchdünner Seidenstrümpfe, einer davon mit einer Laufmasche, lag zusammengeknüllt am Boden.Melchett dachte daran, dass man das Mädchen mit nackten Füßen und Beinen aufgefunden hatte.Das war bei Ruby nichts Ungewöhnliches gewesen, wie Slack ermittelt hatte.Um Geld zu sparen, hatte sie Make-up auf ihre Beine aufgetragen und nur zum Tanzen hin und wieder Strümpfe angezogen.Durch die offene Schranktür sah man glitzernde Abendkleider und darunter eine Reihe Schuhe.Der Wäschekorb enthielt schmutzige Unterwäsche, der Papierkorb abgeschnittene Fingernägel, benutzte Abschminktücher, Wattebäusche mit Rouge- und Nagellackflecken – nichts Außergewöhnliches.Die Fakten schienen auf der Hand zu liegen.Ruby Keene war hinaufgeeilt, hatte sich umgezogen und war wieder fortgeeilt – aber wohin?Josephine Turner, von der man hätte annehmen können, dass sie am meisten über Rubys Leben und ihre Freunde wusste, hatte ihnen nicht weiterhelfen können, was aber, wie Inspektor Slack darlegte, möglicherweise ganz verständlich sei.«Wenn es stimmt, was Sie sagen, Sir – ich meine die Sache mit der Adoption –, dann musste Josie doch sehr daran gelegen sein, dass Ruby den Kontakt zu allen alten Freunden abbrach, die ihr sozusagen noch einen Strich durch die Rechnung machen konnten.Dieser Invalide schwärmt ja in den höchsten Tönen davon, was für ein liebes, kindliches, unschuldiges kleines Ding Ruby Keene gewesen sei.Angenommen, sie hatte einen Freund, einen rauen Burschen – das hätte dem alten Knaben ganz und gar nicht gefallen.Ruby musste die Sache also geheim halten.Josie weiß sowieso nicht viel von ihr, weder von ihren Freunden noch sonst.Aber eins hätte sie ihr nicht durchgehen lassen: dass sie für irgendeinen Kerl alles aufs Spiel setzt.Es ist also nur logisch, dass Ruby – die offenbar ein raffiniertes kleines Biest war! – kein Sterbenswörtchen davon hat verlauten lassen, wenn sie sich mit einem alten Freund traf.Josie durfte nichts davon wissen, sonst hätte sie gesagt: (Kommt nicht in Frage, Mädchen!) Aber Sie wissen ja, wie diese Mädchen sind, die jungen ganz besonders: fallen nur zu leicht auf einen harten Burschen rein.Ruby möchte ihn sehen.Er kommt hierher, regt sich furchtbar über die Sache auf und dreht ihr den Hals um.»«Durchaus möglich, Slack», sagte Colonel Melchett und bemühte sich, seinen Widerwillen gegen Slacks wenig ansprechende Darstellungsweise zu verbergen.«Dann dürfte es nicht weiter schwierig sein, diesen Freund zu finden.»«Überlassen Sie das nur mir, Sir», sagte Slack mit gewohntem Selbstvertrauen.«Ich werde mir mal diese Lil im Palais de Danse vorknöpfen und sie nach allen Regeln der Kunst ausquetschen.Nicht mehr lange, und wir kennen die Wahrheit.»Colonel Melchett hatte da seine Zweifel.Slacks Tatendrang machte ihn immer ganz müde.«Da ist noch jemand, der Ihnen vielleicht einen Tipp geben könnte», fuhr Slack fort.«Dieser Raymond Starr.Er war ja wohl viel mit Ruby zusammen und weiß bestimmt mehr als Josie.Wäre doch nahe liegend, dass sie ihm gegenüber etwas gesprächiger war.»«Diesen Punkt habe ich mit Superintendent Harper bereits erörtert.»«Gut, Sir.Die Zimmermädchen hab ich ganz schön rangenommen.Aber sie wissen nichts.Haben, soweit ich sehe, auf die beiden herabgeschaut.Haben den Service schleifen lassen, wann immer sie sich getraut haben.Eine war gestern Abend um sieben hier und hat das Bett gerichtet, die Vorhänge zugezogen und ein bisschen aufgeräumt.Nebenan ist ein Badezimmer, falls Sie sich’s ansehen wollen.»Das Badezimmer lag zwischen Rubys und dem etwas größeren Zimmer, das Josie bewohnte.Es bot einen höchst aufschlussreichen Anblick.Colonel Melchett staunte, was für ein Arsenal an Schönheitsmitteln manche Frauen benutzten.Zahllose Töpfchen und Tuben mit Gesichtscremes, Reinigungscremes, Tagescremes und Nährcremes waren da zu sehen, Puder in allen Schattierungen, ein wirrer Haufen von Lippenstiften jeglicher Art, Haarwässer und Haar-«Aufheller», Wimperntusche, Lidschatten, blaue Abdeckcreme für die Augenpartie, mindestens zwölf verschiedene Nagellacksorten, Gesichtstücher, Wattebäusche, schmutzige Puderquasten, Flaschen mit adstringierenden, tonisierenden und beruhigenden Lotionen und dergleichen mehr.«Soll das etwa heißen», murmelte er schwach, «dass Frauen all das benutzen?»Der allwissende Inspektor Slack klärte ihn freundlicherweise auf: «Im Privatleben, sozusagen, Sir, geschränkt sich eine Dame auf ein oder zwei verschiedene Make-ups, eins für den Tag, eins für den Abend.Frauen wissen, was ihnen steht, und bleiben dabei.Aber diese Berufstänzerinnen müssen gewissermaßen auf vielen Hochzeiten tanzen [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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