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.UndHans müsse das doch auch empfinden, die Szene habe so eineganz andere Gewalt! Hans sagte: »Ja, ja, das stimmt schon.«Ob ihm auch aufgefallen sei, sagte Relow, wie sehr der Tänzerder im Lokal aufgestellten Sebastianfigur ähnlich sei.Cordulaselbst betätige sich um dieser Wirkung willen allabendlich alsMaskenbildnerin.Hans sagte, ja, das sei erstaunlich, obwohl ervon dieser Ähnlichkeit nichts bemerkt hatte.Dieckow schlugvor, eine der Logen aufzusuchen, da sei man vor dem Lärm derHermann-Bande doch eher verschont als wenn man geradeunter den Mäulern dieser Kerle sitze.Relow sagte, das sei Flucht.»Wir müssen die Burschenendlich einmal hart kontern! Man muß ihnen zeigen, daß siemit uns nicht nach Belieben Schlitten fahren können!« Relowspannte sein Sportlergesicht und ließ seine breiten weißenZähne sehen.Dieckow aber wiegte seinen runden Kopf aufseinen Schultern (weil er keinen Hals hatte, oder weil man den,falls er einen hatte, nicht bemerkte, sah es aus, als rolle derrunde Kopf von einem fetten Doppelkinn gepolstert, von derlinken Schulter zur rechten und wieder zurück; da dieseSchultern gar nicht breit waren, war das kein langer Weg), seinGesicht war durch Relows aggressive Parolen beunruhigtworden: ob man nicht juristisch gegen den Burschen vorgehenkönne? »Juristisch!« Relow lachte höhnisch auf.»Ja, man muß alle Sebastianer zusammenrufen, muß ihnendie Gefahr schildern, ihnen klarmachen, daß mit derExklusivität schlechthin die Existenz des NachtlokalsSebastian in Frage gestellt ist& « Dieckow redete eifrig, umRelow von seinen Selbsthilfegedanken abzubringen.EineSaalschlacht gegen diese Straßenkehrer erscheine ihm, demSchriftsteller Helmut Maria Dieckow, als eine Niederlage apriori, damit lasse man sich von Anfang an auf das Niveau desGegners herabzerren, und dagegen verwahre er sich.Währendnun ein richtiger Kriegsrat gehalten wurde, zu dem Cordulaauch noch einige andere Sebastianer an den Tisch bat, währendman die Köpfe zusammenbog und rasch und erregt trank auch Hans konnte sich der aufflammendenKatastrophenstimmung nicht entziehen , gebärdete sichHermann mit seinen Leuten immer ungehobelter.DieSebastianer mußten sich die Ratschläge, die sie einandergaben, in die Ohren schreien, um sich zu verständigen.Die neuhinzugekommenen Herren, Hans kannte nur HerrnMauthusius, waren alle Dieckows Ansicht, was die Methodeder Verteidigung anbetraf; ob es überhaupt eine juristischeMöglichkeit gab, gegen Hermann vorzugehen, konnteallerdings keiner mit Sicherheit sagen.Hausfriedensbruch lagnicht vor, denn er hatte ja, wie sie alle, einen Schlüssel.Woherer den hatte, das war die Frage, die sie am meisten plagte.Werwar der Verräter unter den Sebastianern? Es war, soviel manwußte, keiner in Geldschwierigkeiten.Sebastianer sein, hieß,keine Geldschwierigkeiten kennen.Hans dachte: vielleicht hatBüsgen den Schlüssel geliefert.Wenn er den jungen Mann vonder städtischen Straßenreinigung ansah, wie erhochaufgerichtet an der Bar saß, ein kühnes, braunes Gesicht,noch straffer als das von Herrn Relow, das schwarze Haarnatürlich gelockt, was er aber durch kurzen Schnittverhinderte, so daß es nur leicht gekrümmt vom Kopf abstandund sich gleich wieder zum Kopf zurückbog, ein prächtigerKerl! Warum kommen sie nicht auf Büsgen, dachte Hans.Aber er wagte es nicht, seinen Verdacht auszusprechen.Schließlich beendete man die Beratung mit dem Ergebnis,man werde für einen der nächsten Abende alle Sebastianerzusammenrufen, um zu einem endgültigen Beschluß zukommen.»Wir haben noch etwas vor«, rief Knut Relow, »und zwar mitIhnen, Hans Beumann!« Hans erschrak.»Jawohl«, rief jetztauch Herr Dieckow, »sorgen wir für den Nachwuchs, dannerübrigen sich die Sorgen um diesen Straßenkehrer.« Hanserfuhr, daß er zum »Chevalier« geschlagen werden sollte, undzwar sofort.Lang genug sei er jetzt in Philippsburg und habesich als ein Mann erwiesen, mit dem was anzufangen sei.(Bloß was, dachte Hans.) Man habe ihn in verschiedenerHinsicht geprüft.Er habe die Probe bestanden.Relow undDieckow bürgten für ihn.Hans mußte an KlaffsWachstuchhefte denken.»Eine Spielzeit auf Probe.« Er selbsthatte also, nach der Ansicht all dieser fröhlich auf ihneinlächelnden Herren, so etwas wie eine Probe bestanden.Weiler immer freundlich gewesen war wahrscheinlich, weil erniemanden, und auch sich selbst nicht, umgebracht hatte&Bevor Hans sich hätte äußern können und was hätte er auchsagen sollen, sich weigern gar? Das wäre eine Dummheitgewesen, die meinten es gut, und für ihn war es ja eine Ehre,bitte, er, aus Kümmertshausen, noch kein Jahr hier und schonim vornehmsten Club der Stadt, er konnte sich nur bedankenbei diesen wohlmeinenden Herren , bevor er auch nur denMund aufbrachte, war er schon zur Figur des Sebastian geführtworden: die Sebastianer bildeten einen Kreis (sie schienen alleunterrichtet worden zu sein), Cordula und Marga schlepptenzwei Kerzen, ein Tablett voller Gläser, eine riesige Kette,einen Pfeil und ein schwarzes Kistchen mit glänzendenBeschlägen herbei.Relow und Dieckow hatten ihre Schlüsselaus den Taschen gezogen.»Wo bleiben die Ehrenjungfern?«rief Relow.Cordula schaute sich rasch um, erschrak und riefund riß dabei zum erstenmal den ganzen Mund auf: »Sophie,Gerdi, was ist los mit euch!« Und winkte so energisch wie esihr möglich war zur Bar hinauf.Dort lösten sich die beidenMädchen mürrisch und mit Gesten, die deutlich zeigten, daßsie sich ungern stören ließen, von dem Klumpen, aus demsichtbar nur Hermann selbst herausragte.Sie kamen herunterund empfingen von Marga zwei Rosen, die sie sich nachlässigins Haar steckten.Aber hinter ihnen kamen, von Hermannangeführt, die Eindringlinge.Hans wurde vor Sebastianaufgestellt, mußte einen Pfeil in die Hand nehmen und sichvon Cordula eine Kette umhängen lassen.Die Ehrenjungfernwurden ihm an die Seite geschoben.Sie grinsten ihn an.Cordula stand jetzt bewegungslos wie ein Standbild und trugdas schwarze Kistchen auf ihren Armen, wie bei BeerdigungenOrdenskissen getragen werden [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]
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.UndHans müsse das doch auch empfinden, die Szene habe so eineganz andere Gewalt! Hans sagte: »Ja, ja, das stimmt schon.«Ob ihm auch aufgefallen sei, sagte Relow, wie sehr der Tänzerder im Lokal aufgestellten Sebastianfigur ähnlich sei.Cordulaselbst betätige sich um dieser Wirkung willen allabendlich alsMaskenbildnerin.Hans sagte, ja, das sei erstaunlich, obwohl ervon dieser Ähnlichkeit nichts bemerkt hatte.Dieckow schlugvor, eine der Logen aufzusuchen, da sei man vor dem Lärm derHermann-Bande doch eher verschont als wenn man geradeunter den Mäulern dieser Kerle sitze.Relow sagte, das sei Flucht.»Wir müssen die Burschenendlich einmal hart kontern! Man muß ihnen zeigen, daß siemit uns nicht nach Belieben Schlitten fahren können!« Relowspannte sein Sportlergesicht und ließ seine breiten weißenZähne sehen.Dieckow aber wiegte seinen runden Kopf aufseinen Schultern (weil er keinen Hals hatte, oder weil man den,falls er einen hatte, nicht bemerkte, sah es aus, als rolle derrunde Kopf von einem fetten Doppelkinn gepolstert, von derlinken Schulter zur rechten und wieder zurück; da dieseSchultern gar nicht breit waren, war das kein langer Weg), seinGesicht war durch Relows aggressive Parolen beunruhigtworden: ob man nicht juristisch gegen den Burschen vorgehenkönne? »Juristisch!« Relow lachte höhnisch auf.»Ja, man muß alle Sebastianer zusammenrufen, muß ihnendie Gefahr schildern, ihnen klarmachen, daß mit derExklusivität schlechthin die Existenz des NachtlokalsSebastian in Frage gestellt ist& « Dieckow redete eifrig, umRelow von seinen Selbsthilfegedanken abzubringen.EineSaalschlacht gegen diese Straßenkehrer erscheine ihm, demSchriftsteller Helmut Maria Dieckow, als eine Niederlage apriori, damit lasse man sich von Anfang an auf das Niveau desGegners herabzerren, und dagegen verwahre er sich.Währendnun ein richtiger Kriegsrat gehalten wurde, zu dem Cordulaauch noch einige andere Sebastianer an den Tisch bat, währendman die Köpfe zusammenbog und rasch und erregt trank auch Hans konnte sich der aufflammendenKatastrophenstimmung nicht entziehen , gebärdete sichHermann mit seinen Leuten immer ungehobelter.DieSebastianer mußten sich die Ratschläge, die sie einandergaben, in die Ohren schreien, um sich zu verständigen.Die neuhinzugekommenen Herren, Hans kannte nur HerrnMauthusius, waren alle Dieckows Ansicht, was die Methodeder Verteidigung anbetraf; ob es überhaupt eine juristischeMöglichkeit gab, gegen Hermann vorzugehen, konnteallerdings keiner mit Sicherheit sagen.Hausfriedensbruch lagnicht vor, denn er hatte ja, wie sie alle, einen Schlüssel.Woherer den hatte, das war die Frage, die sie am meisten plagte.Werwar der Verräter unter den Sebastianern? Es war, soviel manwußte, keiner in Geldschwierigkeiten.Sebastianer sein, hieß,keine Geldschwierigkeiten kennen.Hans dachte: vielleicht hatBüsgen den Schlüssel geliefert.Wenn er den jungen Mann vonder städtischen Straßenreinigung ansah, wie erhochaufgerichtet an der Bar saß, ein kühnes, braunes Gesicht,noch straffer als das von Herrn Relow, das schwarze Haarnatürlich gelockt, was er aber durch kurzen Schnittverhinderte, so daß es nur leicht gekrümmt vom Kopf abstandund sich gleich wieder zum Kopf zurückbog, ein prächtigerKerl! Warum kommen sie nicht auf Büsgen, dachte Hans.Aber er wagte es nicht, seinen Verdacht auszusprechen.Schließlich beendete man die Beratung mit dem Ergebnis,man werde für einen der nächsten Abende alle Sebastianerzusammenrufen, um zu einem endgültigen Beschluß zukommen.»Wir haben noch etwas vor«, rief Knut Relow, »und zwar mitIhnen, Hans Beumann!« Hans erschrak.»Jawohl«, rief jetztauch Herr Dieckow, »sorgen wir für den Nachwuchs, dannerübrigen sich die Sorgen um diesen Straßenkehrer.« Hanserfuhr, daß er zum »Chevalier« geschlagen werden sollte, undzwar sofort.Lang genug sei er jetzt in Philippsburg und habesich als ein Mann erwiesen, mit dem was anzufangen sei.(Bloß was, dachte Hans.) Man habe ihn in verschiedenerHinsicht geprüft.Er habe die Probe bestanden.Relow undDieckow bürgten für ihn.Hans mußte an KlaffsWachstuchhefte denken.»Eine Spielzeit auf Probe.« Er selbsthatte also, nach der Ansicht all dieser fröhlich auf ihneinlächelnden Herren, so etwas wie eine Probe bestanden.Weiler immer freundlich gewesen war wahrscheinlich, weil erniemanden, und auch sich selbst nicht, umgebracht hatte&Bevor Hans sich hätte äußern können und was hätte er auchsagen sollen, sich weigern gar? Das wäre eine Dummheitgewesen, die meinten es gut, und für ihn war es ja eine Ehre,bitte, er, aus Kümmertshausen, noch kein Jahr hier und schonim vornehmsten Club der Stadt, er konnte sich nur bedankenbei diesen wohlmeinenden Herren , bevor er auch nur denMund aufbrachte, war er schon zur Figur des Sebastian geführtworden: die Sebastianer bildeten einen Kreis (sie schienen alleunterrichtet worden zu sein), Cordula und Marga schlepptenzwei Kerzen, ein Tablett voller Gläser, eine riesige Kette,einen Pfeil und ein schwarzes Kistchen mit glänzendenBeschlägen herbei.Relow und Dieckow hatten ihre Schlüsselaus den Taschen gezogen.»Wo bleiben die Ehrenjungfern?«rief Relow.Cordula schaute sich rasch um, erschrak und riefund riß dabei zum erstenmal den ganzen Mund auf: »Sophie,Gerdi, was ist los mit euch!« Und winkte so energisch wie esihr möglich war zur Bar hinauf.Dort lösten sich die beidenMädchen mürrisch und mit Gesten, die deutlich zeigten, daßsie sich ungern stören ließen, von dem Klumpen, aus demsichtbar nur Hermann selbst herausragte.Sie kamen herunterund empfingen von Marga zwei Rosen, die sie sich nachlässigins Haar steckten.Aber hinter ihnen kamen, von Hermannangeführt, die Eindringlinge.Hans wurde vor Sebastianaufgestellt, mußte einen Pfeil in die Hand nehmen und sichvon Cordula eine Kette umhängen lassen.Die Ehrenjungfernwurden ihm an die Seite geschoben.Sie grinsten ihn an.Cordula stand jetzt bewegungslos wie ein Standbild und trugdas schwarze Kistchen auf ihren Armen, wie bei BeerdigungenOrdenskissen getragen werden [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]