[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.Es war hart.Besonders, als ich ein Zweitstudium am Juristischen Allunionsinstitut für Fernstudien aufnahm.Größere Geldprobleme gab es nicht, obwohl ich schon eine eigene Familie hatte – ich war verheiratet und Vater eines Sohnes.Meine Eltern halfen uns, obwohl ich das ablehnte, wann immer es ging.Sie waren aber trotzdem erpicht darauf, ihrem Sohn Geld zuzuschießen.Wir hatten genug.400, 500 Rubel im Monat für uns drei.Nicht übel.26Beruf: KomsomolzeNach dem Studium hätte ich gern in einem Betrieb oder einer wissenschaftlichen Produktionsgenossenschaft gearbeitet.Doch es kam anders.Ich wurde Stellvertretender Sekretär des Komsomolausschusses der Hochschule.27Wegen ideologischer Fragen wurde bei uns »kein Stress gemacht« – das erklärt wohl, dass so unabhängige Leute wie Mischa Marfin, Mischa Kusnirowitsch und auch ein dritter Mischa, Mischa Bolotin, alle bei uns im Komsomolausschuss saßen.28 Wir haben alle zur selben Zeit dort gearbeitet.Ob es politische Witze gab? Klar.Und was ich am Institut für eine Wandzeitung gemacht habe! Ich würde sagen, sie war extrem bissig.Und ich habe gegen alle gestichelt.Den Dekan eingeschlossen.Aber wir waren ein »Freidenker«-Institut, bei uns wurde so schnell keiner in die Mangel genommen.Als kurz vor Silvester in der Eingangshalle des Hauptgebäudes eine Papiertanne auftauchte, die bis an die Decke reichte (und das sind sechs bis acht Meter), auf der in höflicher, aber studentisch freier Form »Glückwünsche« verewigt waren (wir schrieben das Jahr 1981!), konnte der Rektor natürlich nicht so tun, als hätte er nichts bemerkt.Dennoch wurden wir erst am nächsten Tag aufgefordert, sie zu entfernen.Und niemand wurde deshalb ins Parteibüro oder ins Dekanat zitiert.Gennadi Jagodin, der damals Rektor war, ist ein großartiger Mensch.Über die Dissidenten, über Sacharow wussten wir damals nichts.Vielleicht hatten wir davon gehört, aber in meinem Kopf war davon einfach nichts hängengeblieben.Obwohl ich Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch gelesen hatte.Es hatte mir auch gefallen.Stalin mochte ich sowieso nicht besonders.All die Verhaftungen und Erschießungen Unschuldiger, sein ungeheuerlicher Fehler zu Beginn des Krieges … Das wusste ich alles, brachte es aber nicht in Zusammenhang mit der »heutigen« KPdSU.Da war einfach eine Barriere.Wann ich Bulgakows Hundeherz gelesen habe, weiß ich nicht mehr.Allgemein war ich schon immer ein Liebhaber der fantastischen Literatur.Michail Bulgakow wie auch Alexej Tolstoj sind für mich »antiquarische« Schriftsteller.Ich habe sie gelesen, war aber nicht beeindruckt.Die Brüder Strugazki fand ich viel interessanter – richtig verstande habe ich sie allerdings erst mit Ende dreißig.Die dritte Zivilisation, Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein, Picknick am Wegesrand – in jedem Buch gibt es mindestens drei Ebenen der Wahrnehmung.Wenn du endlich bei der dritten angekommen bist, fängst du an, nicht nur die sowjetische Macht zu verachten, sondern grundsätzlich jede totalitäte oder sogar autoritäre Macht.Ich bin mir nicht sicher, dass es den Strugazki-Brüdern genau darum ging, aber das haben sie erreicht.Konstantin Simonow im Übrigen auch.Als Mensch war er mit Vorsicht zu genießen, heißt es, aber nach seinem Buch Die Lebenden und die Toten braucht man keinen Iwan Denissowitsch mehr.Was Stalin anging, war mir alles klar.Nicht von Anfang an und auch nicht im »zarten Jugendalter«, sondern erst viel später, aber dann war es wirklich klar …Ich hörte gern westliche Musik: Boney M., ABBA, das Orchester von Paul Mauriat, Patricia Kaas.Das waren zwar »die anderen« – man denke nur an »Dschingis Khan«! –, aber ich empfand sie nicht als fremd.Eine deutsche Band.Auch hier gab es eine Barriere.Ich habe erst vor weniger als zwanzig Jahren aufgehört, die Deutschen als Feinde zu sehen.Ich hatte Glück.Ich lernte einen bemerkenswerten und sehr verständnisvollen Menschen kennen, einen Deutschen, dem es gelang, diesen Belag des alten, man kann sogar sagen: genetisch bedingten Hasses abzukratzen.Ob Sie es glauben oder nicht: Ich habe die Deutschen (die Westdeutschen wie die Ostdeutschen) einfach nur gehasst, leidenschaftlich gehasst.Heute blicke ich zurück und wundere mich, wie der Mensch sich ändern kann.Meine Kinder lernen Deutsch und betrachten Deutschland und die Deutschen als ihre Freunde.Sie können sich nicht einmal vorstellen, dass das auch anders sein kann.Der Mensch ist schon ein seltsames Wesen! Mir genügte die Freiheit, die es gab.Schon in der Schulzeit veranstaltete ich mit einem Freund zusammen Diskotheken.Niemand hinderte uns daran.Der Direktor half uns sogar mit der Technik aus.Ich weiß nicht.Anderen ist es vielleicht anders ergangen, aber ich hatte Glück.Ich konnte so leben, wie es mir gefiel.Führungsqualitäten – das hat man tief in sich.Um ganz offen zu sein: Ich mag Menschen, ich interessiere mich für sie, allerdings in einem relativ engen Sinn – ich mag es, wenn ich für sie einen Platz im Leben finden kann, eine Aufgabe, die ihnen entspricht, wenn ich zu ihrer Entwicklung beitragen und sie weiterbringen kann, bis an ihre persönlichen Grenzen.Ich zwinge ihnen keine Rolle auf, sondern greife auf das zurück, was jemand gut kann, oder das, wonach er strebt [ Pobierz całość w formacie PDF ]
  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • centka.pev.pl
  •