[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.Er sah dem anderen Gen Eins in die Augen und nickte entschlossen.»Ich sorge dafür, dass sie sicher nach Hause zu ihrer Familie kommt.«Keine schwere Aufgabe, sollte man meinen, und doch senkte sich schlagartig eine lange Stille über die Anwe-senden.Am erschrockensten schien Corinne selbst.Sie starrte stumm zu ihm auf, und einen Augenblick lang fragte er sich, ob sie sein Angebot zurückweisen würde.»Das sind etwa vierzehn Stunden Fahrt«, sagte Gideon.»Da seid ihr ein paar Tage unterwegs, weil ihr ja nur nachts fahren könnt.Wenn ihr sofort aufbrecht, könnt ihr vor Sonnenaufgang etwa hundert Meilen schaffen.Oder ich könnte bis Sonnenuntergang einen unserer Privatjets auftanken und startklar machen lassen.Ein paar Flugstunden, und ihr seid da.«Lucan starrte ihn scharf an, dann nickte er.»Je schneller, desto besser.Ich brauche dich morgen Nacht wieder hier auf Patrouille.«»Wird erledigt«, antwortete Hunter.524In einer dunklen Ecke der kleinen Kapelle des Hauptquartiers kauerte Chase allein im Dunklen.Er wusste nicht, warum er in diesem stillen, kerzenerleuchteten Zufluchtsort gelandet war statt in seinem Pri-vatquartier weiter unten auf dem Korridor.Er war nie einer gewesen, der den Rat oder die Vergebung einer höheren Macht suchte, und zum Beten war es für ihn wahrscheinlich auch zu spät.Für ihn gab es keine Hoffnung auf Absolution.Nicht von oben und nicht von Lucan oder seinen anderen Brüdern im Orden, nicht einmal von sich selbst.Stattdessen pflegte er seine Wut.Er genoss die Qual seiner Verletzungen, den feurigen Kuss seiner Schmerzen, die ihm das Gefühl gaben, lebendig zu sein.Das war so ziemlich das Einzige, was er überhaupt noch spüren konnte.Und so rücksichtslos und verzweifelt wie ein Junkie holte er sich dieses Gefühl so oft wie nur möglich.Es war besser als die Alternative.Schmerz war sein düsterer, perverser Kick, der ihn davor bewahrte, sich nach einer anderen, gefährlicheren Gebieterin zu verzehren.Denn ohne Schmerzen blieb ihm nur noch sein Hunger.Und wo das enden würde, wusste er.53Sein Verstand war noch nicht so verloren wie sein Körper oder seine Seele; er sagte ihm, dass seine Gier ihn eines Tages töten würde.Es gab Nächte – in letzter Zeit immer mehr –, in denen ihm das schlicht egal war.»Sterling, bist du hier drin?«Er sah abrupt auf, diese Frauenstimme forderte seine ganze Aufmerksamkeit, genau wie vorhin im Korridor vor dem Aufzug.Mit schief gelegtem Kopf folgte er ihren Bewegungen, selbst als der Junkie in ihm sich nach Einsamkeit sehnte und sich in der Dunkelheit vor ihren Blicken verbergen wollte.Chase sammelte die Schatten um sich.Er griff tief in den Brunnen seiner übernatürlichen Gabe, die Dunkelheit seiner Umgebung anzuziehen und sich darin zu verbergen.Es kostete ihn Anstrengung, die Schatten herbeizurufen, und es fiel ihm noch schwerer, sie aufrechtzuerhalten.Schon einen Augenblick später ließ er sie wieder fallen und zischte einen heftigen Fluch.Sogar seine Schatten ließen ihn im Stich.»Sterling?«, rief Elise leise in die Kapelle.Vorsichtig trat sie ein, offenbar fühlte sie sich nicht ganz sicher mit ihm.Kluges Mädchen.Doch trotzdem blieb sie nicht stehen oder ging und ließ ihn allein, wie es ihm lieber gewesen wäre, sondern kam weiter auf ihn zu.»Ich war gerade in deinem Quartier, also weiß ich, dass du nicht dort bist.« Sie stieß einen Seufzer aus, er klang verwirrt und sehr traurig.»Du kannst dich vor mir 54verstecken, aber ich spüre doch, dass du hier bist.Warum antwortest du nicht?«»Weil ich dir nichts zu sagen habe.«Harte Worte.Und völlig unverdient, besonders von der Frau, die seit einem Jahr Tegans Stammesgefährtin war, und lange davor die trauernde Witwe von Chases Bruder.Quentin Chase hatte unendliches Glück gehabt, als Elise sich ihn zum Gefährten erwählte – und hatte keine Ahnung gehabt, dass sein jüngerer Bruder sich insgeheim nach seiner Schwägerin verzehrte.Wenigstens diese ungewollte Sehnsucht machte ihm inzwischen nicht mehr zu schaffen.Er hatte sich seine Obsession abgewöhnt.Sein ange-schlagenes Ehrgefühl wollte glauben, dass es ihm gelungen war, über Elise hinwegzukommen, die ihr Herz einem anderen geschenkt hatte – einem seiner Waffenbrüder, der für sie töten und für sie sterben würde, genau wie sie für ihn.Tegans und Elises Liebe füreinander war unauflöslich, und obwohl Chase nie so weit gesunken war, das auszutesten, war die Sache einfach so, dass er Elise als eigentliches Objekt seiner Besessenheit durch seine Sucht nach Schmerzen ersetzt hatte.Und doch ertappte er sich immer noch dabei, dass er den Atem anhielt, als sie langsam immer weiter in die Kapelle kam und ihn in der hintersten Ecke auf dem Boden fand, den Rücken gegen die steinernen Wände gelehnt.55Schweigend ging sie das kurze Stück zwischen den beiden hölzernen Bankreihen hindurch, setzte sich auf die Kante der Bank, die ihm am nächsten war, und starrte ihn einfach nur an.Er musste nicht zu ihr hinübersehen, um zu wissen, dass ihr hübsches Gesicht Enttäuschung zeigte [ Pobierz całość w formacie PDF ]
zanotowane.pl doc.pisz.pl pdf.pisz.pl centka.pev.pl
.Er sah dem anderen Gen Eins in die Augen und nickte entschlossen.»Ich sorge dafür, dass sie sicher nach Hause zu ihrer Familie kommt.«Keine schwere Aufgabe, sollte man meinen, und doch senkte sich schlagartig eine lange Stille über die Anwe-senden.Am erschrockensten schien Corinne selbst.Sie starrte stumm zu ihm auf, und einen Augenblick lang fragte er sich, ob sie sein Angebot zurückweisen würde.»Das sind etwa vierzehn Stunden Fahrt«, sagte Gideon.»Da seid ihr ein paar Tage unterwegs, weil ihr ja nur nachts fahren könnt.Wenn ihr sofort aufbrecht, könnt ihr vor Sonnenaufgang etwa hundert Meilen schaffen.Oder ich könnte bis Sonnenuntergang einen unserer Privatjets auftanken und startklar machen lassen.Ein paar Flugstunden, und ihr seid da.«Lucan starrte ihn scharf an, dann nickte er.»Je schneller, desto besser.Ich brauche dich morgen Nacht wieder hier auf Patrouille.«»Wird erledigt«, antwortete Hunter.524In einer dunklen Ecke der kleinen Kapelle des Hauptquartiers kauerte Chase allein im Dunklen.Er wusste nicht, warum er in diesem stillen, kerzenerleuchteten Zufluchtsort gelandet war statt in seinem Pri-vatquartier weiter unten auf dem Korridor.Er war nie einer gewesen, der den Rat oder die Vergebung einer höheren Macht suchte, und zum Beten war es für ihn wahrscheinlich auch zu spät.Für ihn gab es keine Hoffnung auf Absolution.Nicht von oben und nicht von Lucan oder seinen anderen Brüdern im Orden, nicht einmal von sich selbst.Stattdessen pflegte er seine Wut.Er genoss die Qual seiner Verletzungen, den feurigen Kuss seiner Schmerzen, die ihm das Gefühl gaben, lebendig zu sein.Das war so ziemlich das Einzige, was er überhaupt noch spüren konnte.Und so rücksichtslos und verzweifelt wie ein Junkie holte er sich dieses Gefühl so oft wie nur möglich.Es war besser als die Alternative.Schmerz war sein düsterer, perverser Kick, der ihn davor bewahrte, sich nach einer anderen, gefährlicheren Gebieterin zu verzehren.Denn ohne Schmerzen blieb ihm nur noch sein Hunger.Und wo das enden würde, wusste er.53Sein Verstand war noch nicht so verloren wie sein Körper oder seine Seele; er sagte ihm, dass seine Gier ihn eines Tages töten würde.Es gab Nächte – in letzter Zeit immer mehr –, in denen ihm das schlicht egal war.»Sterling, bist du hier drin?«Er sah abrupt auf, diese Frauenstimme forderte seine ganze Aufmerksamkeit, genau wie vorhin im Korridor vor dem Aufzug.Mit schief gelegtem Kopf folgte er ihren Bewegungen, selbst als der Junkie in ihm sich nach Einsamkeit sehnte und sich in der Dunkelheit vor ihren Blicken verbergen wollte.Chase sammelte die Schatten um sich.Er griff tief in den Brunnen seiner übernatürlichen Gabe, die Dunkelheit seiner Umgebung anzuziehen und sich darin zu verbergen.Es kostete ihn Anstrengung, die Schatten herbeizurufen, und es fiel ihm noch schwerer, sie aufrechtzuerhalten.Schon einen Augenblick später ließ er sie wieder fallen und zischte einen heftigen Fluch.Sogar seine Schatten ließen ihn im Stich.»Sterling?«, rief Elise leise in die Kapelle.Vorsichtig trat sie ein, offenbar fühlte sie sich nicht ganz sicher mit ihm.Kluges Mädchen.Doch trotzdem blieb sie nicht stehen oder ging und ließ ihn allein, wie es ihm lieber gewesen wäre, sondern kam weiter auf ihn zu.»Ich war gerade in deinem Quartier, also weiß ich, dass du nicht dort bist.« Sie stieß einen Seufzer aus, er klang verwirrt und sehr traurig.»Du kannst dich vor mir 54verstecken, aber ich spüre doch, dass du hier bist.Warum antwortest du nicht?«»Weil ich dir nichts zu sagen habe.«Harte Worte.Und völlig unverdient, besonders von der Frau, die seit einem Jahr Tegans Stammesgefährtin war, und lange davor die trauernde Witwe von Chases Bruder.Quentin Chase hatte unendliches Glück gehabt, als Elise sich ihn zum Gefährten erwählte – und hatte keine Ahnung gehabt, dass sein jüngerer Bruder sich insgeheim nach seiner Schwägerin verzehrte.Wenigstens diese ungewollte Sehnsucht machte ihm inzwischen nicht mehr zu schaffen.Er hatte sich seine Obsession abgewöhnt.Sein ange-schlagenes Ehrgefühl wollte glauben, dass es ihm gelungen war, über Elise hinwegzukommen, die ihr Herz einem anderen geschenkt hatte – einem seiner Waffenbrüder, der für sie töten und für sie sterben würde, genau wie sie für ihn.Tegans und Elises Liebe füreinander war unauflöslich, und obwohl Chase nie so weit gesunken war, das auszutesten, war die Sache einfach so, dass er Elise als eigentliches Objekt seiner Besessenheit durch seine Sucht nach Schmerzen ersetzt hatte.Und doch ertappte er sich immer noch dabei, dass er den Atem anhielt, als sie langsam immer weiter in die Kapelle kam und ihn in der hintersten Ecke auf dem Boden fand, den Rücken gegen die steinernen Wände gelehnt.55Schweigend ging sie das kurze Stück zwischen den beiden hölzernen Bankreihen hindurch, setzte sich auf die Kante der Bank, die ihm am nächsten war, und starrte ihn einfach nur an.Er musste nicht zu ihr hinübersehen, um zu wissen, dass ihr hübsches Gesicht Enttäuschung zeigte [ Pobierz całość w formacie PDF ]