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.An derEtoile nahm ich den Butler von Elsa Maxwell gefangen.Eswar eine sehr schwierige Aktion.Man hatte ihn als japanischenScharfschützen denunziert.Etwas ganz Neues.Manbehauptete, daß er mehrere Pariser getötet habe.Darumschickten wir drei Mann auf das Dach, auf das er sichgeflüchtet hatte; es war ein Junge aus Indochina.»«Langsam fang ich an, es zu verstehen.Aber es istherzzerreißend.»«Es ist immer herzzerreißend, verflucht noch mal.Aber manhat in diesem Handwerk eben kein Herz zu haben.»«Aber glaubst du, daß es zu Zeiten der großen Heerführerebenso gewesen ist?»«Ich bin überzeugt, es war schlimmer.»«Aber deine Hand hast du auf rühmliche Art bekommen?»«Ja, auf sehr rühmliche.Auf einem felsigen, arschnacktenHügel.»«Bitte, darf ich sie mal anfassen?» sagte sie.«Sei etwas vorsichtig um die Mitte rum», sagte der Colonel.«Dort ist sie gespalten, und sie bricht noch manchmal auf.»«Du solltest schreiben», sagte das Mädchen.«Ich meinewirklich.Damit einer oder der andere etwas über diese Dingeerfährt.»«Nein», widersprach der Colonel.«Dafür habe ich keinTalent, und ich weiß zu viel.Fast jeder Lügner kannüberzeugender darüber schreiben als ein Mann, der dabeigewesen ist.»«Aber andere Soldaten haben auch geschrieben.»«Ja.Moritz von Sachsen.Friedrich der Große.Mr.T sunSu.»«Nein.Soldaten in unserer Zeit.»«Du benutzt das Wort 9 unserer: mit großer Leichtigkeit.Aberes gefällt mir.»«Aber haben denn nicht viele moderne Soldatengeschrieben?»«Viele.Aber hast du je etwas von ihnen gelesen?»«Nein.Ich habe meistens die Klassiker gelesen, und dieillustrierten Zeitschriften habe ich wegen derSkandalgeschichten gelesen.Und dann habe ich deine Briefegelesen.»«Verbrenne sie», sagte der Colonel.«Sie sind wertlos.»«Bitte, sei nicht so böse.»«Gewiß nicht.Aber was kann ich dir erzählen, was dich nichtlangweilt?»«Erzähl mir von der Zeit, als du General warst.»«Herrje», sagte der Colonel und gab dem Gran Maestro einZeichen, den Champagner zu bringen.Es war Roederer Brut42, den er besonders liebte.«Wenn man ein General ist, wohnt man in einemWohnwagen, und dein Generalstabschef wohnt auch in einemWohnwagen, und du trinkst Bourbon Whiskey, wenn andereLeute keinen haben.Deine Gs wohnen im C.P.Ich würde direrzählen, was Gs sind, aber es würde dich langweilen.Ichkönnte dir von G1, G2, G3, G4, G5 erzählen, und auf deranderen Seite ist immer Kraut 6.Aber es würde dichlangweilen.Man hat eine Landkarte unter Plexiglas, und aufder hat man drei Regimenter, die aus je drei Bataillonenbestehen.Alles ist mit farbigen Stiften eingetragen.Es gibt Grenzlinien, damit die Bataillone, wenn sie ihreGrenzen überschreiten, nicht gegeneinander kämpfen.JedesBataillon setzt sich aus fünf Kompanien zusammen.Sie solltenalle gut sein, aber manche sind gut und manche sind wenigergut.Man hat auch Divisionsartillerie und ein Panzerbataillonund viele Ersatztruppenteile.Man lebt von Koordination.»Er hielt inne, während der Gran Maestro den Roederer Brut42 einschenkte.«Vom Korps», übersetzte er wenig liebevoll Cuerpod Armata, «wird einem gesagt, was man zu tun hat, und dannentscheidet man selbst, wie man es machen wird.Man diktiertdie Befehle, oder meistens gibt man sie telefonisch durch.Mansucht Leute aus, für die man was übrig hat, damit sie etwastun, von dem man weiß, daß es fast unmöglich ist; aber es isteben befohlen.Außerdem muß man als General scharf denken,spät aufbleiben und früh aufstehen.»«Und du willst hierüber nicht schreiben? Nicht einmal mir zuGefallen?»«Nein», sagte der Colonel.«Jungens, die empfindsam warenund einen Knax bekamen, die all die zwingenden erstenEindrücke ihres einen Kriegstages oder ihrer drei oder selbstvier Tage behalten haben, die schreiben Bücher.Es sind guteBücher, können aber langweilig sein, wenn man dabei gewesenist.Dann schreiben andere, die vom Krieg, den sie nichtmitgemacht haben, schnell profitieren wollen.Die, diezurückliefen, um Bericht zu erstatten.Die Berichte stimmenwohl kaum, aber schnell laufen, das konnten sie.Berufsschriftsteller, die in Stellungen saßen, die sieverhinderten mitzukämpfen, schrieben von Gefechten, vondenen sie nichts verstanden, als ob sie dabei gewesen wären.Ich weiß nicht, unter welche Kategorie von Sünde das fällt.Auch ein nylonglatter Kapitän zur See, der nicht das kleinsteSegelboot hätte befehligen können, schrieb über die interneSeite des Hauptfilms.Jeder wird früher oder später sein Buchschreiben.Möglich, daß mancher sogar ein gutes schreibt.Aber ich schreibe keins, Tochter.»Er gab dem Gran Maestro ein Zeichen, die Gläser zu füllen.«Gran Maestro», sagte er, «kämpfen Sie gern?»«Nein.»«Aber gekämpft haben wir, was?»«Ja.Zuviel.»«Was macht die Gesundheit?»«Großartig, bis auf die Geschwüre und ein kleinesHerzleiden.»«Nein», sagte der Colonel, und sein Herz schlug heftig, under fühlte, wie es ihm die Kehle zupreßte.«Sie haben mir nurvon den Geschwüren erzählt.»«Nun, Sie wissen es jetzt», sagte der Gran Maestro undbeendete den Satz nicht, und er lächelte sein bestes undreinstes Lächeln, das mit der gleichen Zuverlässigkeit erschien,mit der die Sonne aufgeht.«Wie oft?»Der Gran Maestro hielt zwei Finger in die Höhe, wie sjemand tut, der mitbietet, wo er Kredit hat, oder wo allesWetten durch Zeichen geschieht.«Ich bin Ihnen voraus», sagte der Colonel.«Aber wir wollennicht Trübsal blasen.Fragen Sie Donna Renata, ob sie mehrvon diesem ausgezeichneten Wein wünscht.»«Du hast es mir nicht gesagt, daß es noch mehr waren», sagtedas Mädchen.«Du mußt es mir erzählen.Das bist du mirschuldig.»«Seit wir uns zum letztenmal sahen, war nichts.»«Glaubst du, daß es meinetwegen bricht? Wenn, dann würdeich zu dir kommen und einfach bei dir bleiben und dichpflegen.»«Es ist ja nur ein Muskel», sagte der Colonel.«Nur, daß esder Hauptmuskel ist.Er arbeitet so vollkommen wie eineRolex Oyster Perpetual.Hat nur den Fehler, daß man ihn nichtan den Vertreter der Rolex schicken kann, wenn erreparaturbedürftig ist.Wenn er stehenbleibt, weißt du einfachnicht, wieviel Uhr es ist.Du bist tot.»«Bitte, sprich nicht davon.»«Du hast mich gefragt», sagte der Colonel.«Und der pockennarbige Mann mit dem Gesicht, das wie eineKarikatur aussieht, der hat so was nicht?»«Natürlich nicht», sagte der Colonel zu ihr.«Wenn er einmittelmäßiger Schriftsteller ist, wird er ewig leben.»«Aber du bist doch kein Schriftsteller.Woher willst du daswissen?»«Nein», sagte der Colonel, «durch Gottes Güte undBarmherzigkeit bin ich keiner.Aber ich habe mehrere Büchergelesen.Wir haben viel Zeit zum Lesen, wenn wirunverheiratet sind.Vielleicht nicht ganz so viel wie dieHandelsmarine.Aber reichlich.Ich kann einen Schriftstellervom andern unterscheiden, und ich sag dir, daß einmittelmäßiger Schriftsteller eine lange Lebensspanne hat.Siesollten alle Langlebigkeitsrente beziehen.»«Kannst du mir nicht ein paar Anekdoten erzählen, und wirreden nicht mehr hiervon, wo dies doch mein großer Kummerist.»«Ich kann dir Hunderte erzählen.Lauter wahre.»«Dann erzähl mir eben eine, und dann wollen wir unserenWein austrinken und dann Gondel fahren.»«Glaubst du, daß es dir warm genug sein wird?»«Ach, sicher.»«Ich weiß nicht, was ich dir erzählen soll», sagte der Colonel.«Alles, was von Krieg handelt, langweilt die, die ihn nichtmitgemacht haben.Bis auf die Geschichten der Lügner [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]
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.An derEtoile nahm ich den Butler von Elsa Maxwell gefangen.Eswar eine sehr schwierige Aktion.Man hatte ihn als japanischenScharfschützen denunziert.Etwas ganz Neues.Manbehauptete, daß er mehrere Pariser getötet habe.Darumschickten wir drei Mann auf das Dach, auf das er sichgeflüchtet hatte; es war ein Junge aus Indochina.»«Langsam fang ich an, es zu verstehen.Aber es istherzzerreißend.»«Es ist immer herzzerreißend, verflucht noch mal.Aber manhat in diesem Handwerk eben kein Herz zu haben.»«Aber glaubst du, daß es zu Zeiten der großen Heerführerebenso gewesen ist?»«Ich bin überzeugt, es war schlimmer.»«Aber deine Hand hast du auf rühmliche Art bekommen?»«Ja, auf sehr rühmliche.Auf einem felsigen, arschnacktenHügel.»«Bitte, darf ich sie mal anfassen?» sagte sie.«Sei etwas vorsichtig um die Mitte rum», sagte der Colonel.«Dort ist sie gespalten, und sie bricht noch manchmal auf.»«Du solltest schreiben», sagte das Mädchen.«Ich meinewirklich.Damit einer oder der andere etwas über diese Dingeerfährt.»«Nein», widersprach der Colonel.«Dafür habe ich keinTalent, und ich weiß zu viel.Fast jeder Lügner kannüberzeugender darüber schreiben als ein Mann, der dabeigewesen ist.»«Aber andere Soldaten haben auch geschrieben.»«Ja.Moritz von Sachsen.Friedrich der Große.Mr.T sunSu.»«Nein.Soldaten in unserer Zeit.»«Du benutzt das Wort 9 unserer: mit großer Leichtigkeit.Aberes gefällt mir.»«Aber haben denn nicht viele moderne Soldatengeschrieben?»«Viele.Aber hast du je etwas von ihnen gelesen?»«Nein.Ich habe meistens die Klassiker gelesen, und dieillustrierten Zeitschriften habe ich wegen derSkandalgeschichten gelesen.Und dann habe ich deine Briefegelesen.»«Verbrenne sie», sagte der Colonel.«Sie sind wertlos.»«Bitte, sei nicht so böse.»«Gewiß nicht.Aber was kann ich dir erzählen, was dich nichtlangweilt?»«Erzähl mir von der Zeit, als du General warst.»«Herrje», sagte der Colonel und gab dem Gran Maestro einZeichen, den Champagner zu bringen.Es war Roederer Brut42, den er besonders liebte.«Wenn man ein General ist, wohnt man in einemWohnwagen, und dein Generalstabschef wohnt auch in einemWohnwagen, und du trinkst Bourbon Whiskey, wenn andereLeute keinen haben.Deine Gs wohnen im C.P.Ich würde direrzählen, was Gs sind, aber es würde dich langweilen.Ichkönnte dir von G1, G2, G3, G4, G5 erzählen, und auf deranderen Seite ist immer Kraut 6.Aber es würde dichlangweilen.Man hat eine Landkarte unter Plexiglas, und aufder hat man drei Regimenter, die aus je drei Bataillonenbestehen.Alles ist mit farbigen Stiften eingetragen.Es gibt Grenzlinien, damit die Bataillone, wenn sie ihreGrenzen überschreiten, nicht gegeneinander kämpfen.JedesBataillon setzt sich aus fünf Kompanien zusammen.Sie solltenalle gut sein, aber manche sind gut und manche sind wenigergut.Man hat auch Divisionsartillerie und ein Panzerbataillonund viele Ersatztruppenteile.Man lebt von Koordination.»Er hielt inne, während der Gran Maestro den Roederer Brut42 einschenkte.«Vom Korps», übersetzte er wenig liebevoll Cuerpod Armata, «wird einem gesagt, was man zu tun hat, und dannentscheidet man selbst, wie man es machen wird.Man diktiertdie Befehle, oder meistens gibt man sie telefonisch durch.Mansucht Leute aus, für die man was übrig hat, damit sie etwastun, von dem man weiß, daß es fast unmöglich ist; aber es isteben befohlen.Außerdem muß man als General scharf denken,spät aufbleiben und früh aufstehen.»«Und du willst hierüber nicht schreiben? Nicht einmal mir zuGefallen?»«Nein», sagte der Colonel.«Jungens, die empfindsam warenund einen Knax bekamen, die all die zwingenden erstenEindrücke ihres einen Kriegstages oder ihrer drei oder selbstvier Tage behalten haben, die schreiben Bücher.Es sind guteBücher, können aber langweilig sein, wenn man dabei gewesenist.Dann schreiben andere, die vom Krieg, den sie nichtmitgemacht haben, schnell profitieren wollen.Die, diezurückliefen, um Bericht zu erstatten.Die Berichte stimmenwohl kaum, aber schnell laufen, das konnten sie.Berufsschriftsteller, die in Stellungen saßen, die sieverhinderten mitzukämpfen, schrieben von Gefechten, vondenen sie nichts verstanden, als ob sie dabei gewesen wären.Ich weiß nicht, unter welche Kategorie von Sünde das fällt.Auch ein nylonglatter Kapitän zur See, der nicht das kleinsteSegelboot hätte befehligen können, schrieb über die interneSeite des Hauptfilms.Jeder wird früher oder später sein Buchschreiben.Möglich, daß mancher sogar ein gutes schreibt.Aber ich schreibe keins, Tochter.»Er gab dem Gran Maestro ein Zeichen, die Gläser zu füllen.«Gran Maestro», sagte er, «kämpfen Sie gern?»«Nein.»«Aber gekämpft haben wir, was?»«Ja.Zuviel.»«Was macht die Gesundheit?»«Großartig, bis auf die Geschwüre und ein kleinesHerzleiden.»«Nein», sagte der Colonel, und sein Herz schlug heftig, under fühlte, wie es ihm die Kehle zupreßte.«Sie haben mir nurvon den Geschwüren erzählt.»«Nun, Sie wissen es jetzt», sagte der Gran Maestro undbeendete den Satz nicht, und er lächelte sein bestes undreinstes Lächeln, das mit der gleichen Zuverlässigkeit erschien,mit der die Sonne aufgeht.«Wie oft?»Der Gran Maestro hielt zwei Finger in die Höhe, wie sjemand tut, der mitbietet, wo er Kredit hat, oder wo allesWetten durch Zeichen geschieht.«Ich bin Ihnen voraus», sagte der Colonel.«Aber wir wollennicht Trübsal blasen.Fragen Sie Donna Renata, ob sie mehrvon diesem ausgezeichneten Wein wünscht.»«Du hast es mir nicht gesagt, daß es noch mehr waren», sagtedas Mädchen.«Du mußt es mir erzählen.Das bist du mirschuldig.»«Seit wir uns zum letztenmal sahen, war nichts.»«Glaubst du, daß es meinetwegen bricht? Wenn, dann würdeich zu dir kommen und einfach bei dir bleiben und dichpflegen.»«Es ist ja nur ein Muskel», sagte der Colonel.«Nur, daß esder Hauptmuskel ist.Er arbeitet so vollkommen wie eineRolex Oyster Perpetual.Hat nur den Fehler, daß man ihn nichtan den Vertreter der Rolex schicken kann, wenn erreparaturbedürftig ist.Wenn er stehenbleibt, weißt du einfachnicht, wieviel Uhr es ist.Du bist tot.»«Bitte, sprich nicht davon.»«Du hast mich gefragt», sagte der Colonel.«Und der pockennarbige Mann mit dem Gesicht, das wie eineKarikatur aussieht, der hat so was nicht?»«Natürlich nicht», sagte der Colonel zu ihr.«Wenn er einmittelmäßiger Schriftsteller ist, wird er ewig leben.»«Aber du bist doch kein Schriftsteller.Woher willst du daswissen?»«Nein», sagte der Colonel, «durch Gottes Güte undBarmherzigkeit bin ich keiner.Aber ich habe mehrere Büchergelesen.Wir haben viel Zeit zum Lesen, wenn wirunverheiratet sind.Vielleicht nicht ganz so viel wie dieHandelsmarine.Aber reichlich.Ich kann einen Schriftstellervom andern unterscheiden, und ich sag dir, daß einmittelmäßiger Schriftsteller eine lange Lebensspanne hat.Siesollten alle Langlebigkeitsrente beziehen.»«Kannst du mir nicht ein paar Anekdoten erzählen, und wirreden nicht mehr hiervon, wo dies doch mein großer Kummerist.»«Ich kann dir Hunderte erzählen.Lauter wahre.»«Dann erzähl mir eben eine, und dann wollen wir unserenWein austrinken und dann Gondel fahren.»«Glaubst du, daß es dir warm genug sein wird?»«Ach, sicher.»«Ich weiß nicht, was ich dir erzählen soll», sagte der Colonel.«Alles, was von Krieg handelt, langweilt die, die ihn nichtmitgemacht haben.Bis auf die Geschichten der Lügner [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]